Insel Gozo, Gozo, Malta
Malta und Gozo – Schatztruhe im Mittelmeer
Malta ist eine Reise wert – definitiv.
Ob es mehr als 7 Tage sein müssen, darüber kann man vermutlich streiten. Im Sommer kann man sich die Zeit bestimmt durch eingelegte „Strandtage“ vertreiben, im Winter fällt das wohl eher flach. Fairerweise muss man aber sagen, dass auch die Reise im Winter durchaus lohnt, denn das Wetter ist quasi durchgehend so, dass man in sommerlicher Kleidung durch die geschichtsträchtigen Orte schlendern kann. Lediglich abends oder auf abgelegenen, windigen Klippen wird es ein bisschen frischer. Das Wasser ist nur unwesentlich kühler als die Aussentemperatur, an ausgiebiges Baden ist aber meiner Meinung nach nicht zu denken.
Wer denkt, man könne die touristenfreie Zeit nutzen, um sein Surfkönnen unbeobachtet zu verbessern, der merkt recht schnell, dass es an etwas Essentiellem fehlt: den Wellen. Trotz intensiver Suche konnte ich keinerlei Wellen beobachten – dementsprechend gibt es natürlich auch nirgendwo einen Stand, an dem man sich ein Board leihen könnte. Auch Inselflair darf man nicht erwarten – das wussten wir aber schon. Es gibt tatsächlich eine Hand voll schöner Strände, an denen das kristallklare Wasser über Sand plätschert, meist aber trifft man auf steile Klippen, Felsen und – am häufigsten – Häfen.
Gezeiten gibt es auf Malta im Prinzip nicht – auch das vermutlich ein Grund, warum es kaum Wellen gibt. Dass die Malteser auch nicht mit Wellen rechnen, sieht man daran, dass die Städte praktisch bis direkt ans Wasser gebaut werden. Da liegt die Hauptstraße vielleicht 20cm höher als die Wasseroberfläche. Auf einen Mietwagen kann man auf Malta getrost verzichten. In jedes noch so abgelegene Nest fährt – normalerweise halbstündlich – einer der gelben Linienbusse. Das 7-Tage-All-Inclusive-Ticket, das zum Nutzen aller Busse auf Malta berechtigt, kostet knappe unter 20 Euro und lohnt sich. Wer nur ab und zu den Standort wechseln möchte, kommt mit einem Einzelticket eventuell besser weg. Die teuerste Fahrt, die ich aufschnappen konnte, kostete ca.1,50 Euro für einen Erwachsenen. Dafür kommt man dann von Valletta zum Fährterminal nach Gozo, der kleineren der beiden bewohnten Hauptinseln. Wer den Bus als Transportmittel wählt, besorgt sich als erstes die Broschüre „Malta Bus Routes“, die es in jedem Tourist Office gibt und man macht sich mit diesem Plan schlau. Es gibt Winter- und Sommerpläne, also am besten in jedem Fall vor Ort den aktuellen Plan holen. Jeder, der einigermaßen Englisch spricht, braucht sich auf Malta keinerlei Sorgen der Verständigung machen. Die Malteser unter sich sprechen entweder nur Maltesisch oder ein witziges Misch-Masch aus Maltesisch und Englisch. Wird man aber angesprochen, dann immer auf Englisch. Und egal, wen man selbst anspricht, vom jungen Busfahrer bis zum 70jährigen Fahrgast, alle sprechen britisches Englisch. Ich hatte da anfangs Bedenken, da ich eigentlich der Meinung war, dass sich nicht alle Einwohner freuen, eine Kolonie der Briten gewesen zu sein. Aber tatsächlich scheint dieses Vorurteil falsch zu sein, vielleicht auch deshalb, weil dank der Sprache wohl doch ein paar Touristen mehr kommen. Trotz der englischen Vorgeschichte ist das Essen in Malta durchweg gut und kein Vergleich zu anderen Inseln wie Korsika und auch nicht viel teurer als in Deutschland.
Malta hat den Ruf, dass es vor allem ältere Reisende anlockt – zu recht. Vielleicht lag auch dies wieder an der Winterzeit, aber die meisten Touristen sind tatsächlich im Rentenalter. Den Ruf hatten wir bereits im Vorfeld vernommen, weshalb die Wahl des richtigen Hotels äußerst wichtig war. Und tatsächlich sind wir bei unseren Touren immer wieder durch Orte gekommen, die nicht gerade viele Attraktionen zu bieten hatten. Auf Malta gibt es eigentlich nichts außer Geschichte. Als Ausgangspunkt haben wir deshalb St. Julians gewählt. 10 Minuten zu Fuß in Richtung Norden und man ist in Paceville (auch „Sin City“ genannt), 10 Minuten südwärts und man befindet sich an der Strandpromenade von Sliema. Abends waren wir ab und zu in der Sin City, zusammen mit der kompletten Inselbevölkerung unter 25 Jahren. Am frühen Abend unseren 2. Urlaubstages ging es zunächst auf Empfehlung unseres Hotels, dem „Labranda Rocca Nettuno Suites“, an die Valletta Waterfront. In dieser Fußgängerzone gibt es sehr viele Geschäfte. Dieser Umstand und auch, dass es wenig Interessantes zu bestaunen gab, hatte zur Folge, dass wir einmal die Fußgängerzone runter und einmal rauf sind, um uns wieder in Richtung Bushaltestelle zu begeben. 30 Minuten später fanden wir uns in der Menschenmasse in Paceville wieder. Um noch mal auf den Anfang zurückzukommen. 7 Tage reichen locker. Es gibt zwar sehr viel Geschichte zu studieren, sonst gibt es aber nur wenig. Ein Haufen Pubs, in die man abends gehen kann, oder auch morgens, wie viele Touristen und Einheimische zeigen, viele Restaurants, viele Wine-Bars, sehr viele Hotels. Richtige „Must-Seen“-Highlights gab es für uns nicht, weshalb auch meist wandern oder „nur-so“-herumlaufen anstand. Das ganze ist jedoch bei frühlingshaften Temperaturen um die 20°C immer noch deutlich angenehmer, als im kalten Deutschland zu sitzen. Zuerst hatte ich überlegt, per Fähre mit dem VW-Bus zu reisen – aufgrund der hohen Benzinkosten, bis komplett Italien und Sizilien durchquert wäre, ließ ich diesen Plan aber schnell wieder fallen. Durch die kleinen Orte hätte es mit dem Bus eh keinen Spaß gemacht und an Campingplätzen haben wir nur einen einzigen entdecken können – sowieso gab es so gut wie keine ausländischen Autokennzeichen, die einen Campingwunsch verraten hätten. Viele Mietwägen, ein paar Italiener mit eigenen Autos, kein einziges deutsches Kennzeichen, kein einziges Wohnmobil oder dergleichen, was man bei den engen Gassen absolut nachvollziehen kann. Einen Urlaub ist die Insel auf jeden Fall wert.
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