Istanbul, Istanbul (Provinz), Türkei · Oktober 2016
Die einst mächtigste Kirche des frühen Christentums gilt wegen ihrer prachtvollen Innenausstattung mit Marmorplatten und Mosaiken als achtes Weltwunder.
Ihr Name ist von besonderer Bedeutung: Hagia Sophia – Die Heilige Weisheit. Sie erlebte fast die gesamte Geschichte Konstantinopels und wurde zum Symbol des Goldenen Zeitalters von Byzanz und der Stadt Istanbul.
Ihr erster Basilika-Bau mit Holzdach wurde im Jahre 360 fertiggestellt und brannte bereits 404 bei einem Aufstand nieder. Ein Neubau unter Theodosius II. wurde 415 eingeweiht und ging während der Herrschaft Justinians im Nika-Aufstand von 532 erneut in Flammen auf. Ein dritter und letzter Bau der Hagia Sophia wurde gleich im Anschluss veranlasst und eröffnete am 26. Dezember 537.
Bis zum Ende des Byzantinischen Reiches wurde die Hagia Sophia als griechisch-orthodoxe Kathedrale genutzt und war Schauplatz für die wichtigsten Zeremonien des Landes. Während der lateinischen Besetzung von 1204-1261 wurden sonach alle heiligen Reliquien entfernt und das Gotteshaus wurde bis zur osmanischen Eroberung 1453 zur römisch-katholischen Kathedrale.
Die verwendeten Marmorplatten kamen aus den Marmorbrüchen Anatoliens und wurden aus dem gesamten Mittelmeerraum nach Istanbul transportiert. Für den Bau der Kuppel brachte man spezielle Ziegelsteine und Dachpfannen aus Rhodos. Die Säulen stammen aus Griechenland, Kleinasien und Italien. Bis zur Fertigstellung vom Petersdom in Rom war die Hagia Sophia das grösste christliche Gotteshaus der Welt. Im Innenraum bestand sie damals aus Mosaiken mit religiösen Hauptszenen, Heiligendarstellungen und angebrachten Kreuzmotiven.
Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen wurde die erste große Andacht am 3. Juni 1453 als Freitagsgebet mit dem Eroberer Fatih Sultan Mehmet abgehalten. Er stellte einen Fond bereit, um das Gebäude zu restaurieren und in eine Moschee umzuwandeln. Die Religionsänderung spiegelt sich in der über 500 jährigen osmanisch beeinflussten Innenausstattung sowie am äußerlichen Komplex wieder. Errichtet wurden eine Gebetsnische nach Mekka, vier Minaretten, eine Zisterne, eine Medrese und ein Hof. Im Jahre 1934, elf Jahre nach der Republikgründung der Türkei wurde die Hagia Sophia in ein Museum umgebaut.
Charakteristisch für das ursprüngliche Gebäude war das Licht, das sich in den weiten Flächen aus Goldmosaik spiegelte. Das heute geheimnisvolle Halbdunkel geht auf das fortschreitende Vermauern von Fenstern und den Verlust der Mosaiken zurück. Der Innenraum und die einzigartige Größe der Kuppel sind die eindrucksvollen Höhepunkte dieses Bauwerks.
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