{"markers":[{"longitude":32.6077331,"latitude":25.7372598,"subtype":"city","type":"travelreports","info":"Tempel der Hatschepsut - Deir el-Bahari\r\nPittoresk und fotogen schmiegt sich der weltber\u00fchmte Terrassentempel der K\u00f6nigin Hatschepsut (18. Dynastie, 15. Jahrhundert v. Chr.) in die Felswand von Deir el-Bahari , unweit des Tals der K\u00f6nige in West-Theben. Es ist eines der bekanntesten und bemerkenswertesten Bauwerke des alten \u00c4gypten. Die eigenwillige Architektur erinnert zwar an das benachbarte Vorbild des Mentuhotep-Tempels aus dem Mittleren Reich, dennoch ist die Anlage der Hatschepsut eine Besonderheit in der \u00e4gyptischen Baugeschichte. In seiner heutigen, von polnischen Arch\u00e4ologen und Bauhistorikern rekonstruierten Form, mutet das Bauwerk nahezu modern an, als sei es im Bauhausstil errichtet worden. Allerdings war der Tempel im Altertum farblich dekoriert und sein Vorplatz vermutlich mit B\u00e4umen bepflanzt. \r\n\r\nDas Heiligtum ist eine Kombination aus Totentempel (\u201eMillionenjahrhaus\u201c) und G\u00f6ttertempel. Der Ort, der heute auf arabisch Deir el-Bahari genannt wird, was soviel wie \u201en\u00f6rdliches Kloster\u201c bedeutet, und auf ein koptisches Kloster hinweist, das im fr\u00fchen Mittelalter hier stand, hie\u00df im alten \u00c4gypten \u201eDjeseret\u201c: \u201edas Heilige\u201c. Diese religi\u00f6se Bedeutung des Tals, das auch als Schwelle bzw. \u00dcbergang vom Diesseits zum Jenseitsreich der Toten ausgedeutet wurde, ist der Grund, weshalb sich, abgesehen vom Hatschepsut-Tempel, noch viele weitere Denkm\u00e4ler hier befinden: die Totentempel von Mentuhotep (11. Dynastie, 21. Jahrhundert v. Chr.) und Thutmosis III. (18. Dynastie, 15. Jahrhundert v. Chr.), zahlreiche Felsgr\u00e4ber aus zwei Jahrtausenden und monumentale Grabdenkm\u00e4ler aus der Sp\u00e4tzeit. Der Tempel der Hatschepsut selbst wurde sogar \u201eDjeser-Djeseru\u201c genannt, was man mit \u201edas Heiligste der Heiligsten\u201c \u00fcbersetzen kann. Vermutlich wurde hier schon seit fr\u00fchesten Zeiten die G\u00f6ttin Hathor verehrt, die in der Mythologie als Kuh aus dem Felsen gekommen sein soll und als Schutzheilige der Nekropolen von West-Theben betrachtet wurde. Die kultische Bedeutung des Hatschepsut-Tempels zeigt sich auch in seiner Ausrichtung: die Anlage weist nach Karnak im Osten und war auch Ort der G\u00f6tter-Begegnung, wenn Amun beim sogenannten \u201eSch\u00f6nen Fest vom W\u00fcstental\u201c bei seinem Prozessionszug die Heiligt\u00fcmer auf der Westseite des Nil besuchte. \r\n\r\nDer eigenwillige, aus Kalkstein errichtete Bau entstand nicht aus irgendeiner vorausschauenden Planung heraus, sondern wuchs durch zahlreiche Ausbauten, Erweiterungen, Ver\u00e4nderungen und Umbauten zu dem endg\u00fcltigen Terrassentempel, der heutzutage ein beliebter Besichtigungsspot zahlreicher \u00c4gyptentouristen ist. Als ausf\u00fchrender Architekt wird ein gewisser Mann namens Senenmut angenommen, der bei Hofe verkehrte und zum engeren Kreis der K\u00f6nigin geh\u00f6rte.\r\n\r\nGeweiht war der Tempel sowohl dem Gott Amun als auch den G\u00f6ttern Hathor, Re, Anubis, und, ganz im Sinne eines Totenheiligtums, der K\u00f6nigin Hatschepsut selbst. \r\nBesichtigungsbeschreibung\r\n\r\nWie bei einem Totentempel \u00e4lterer Zeiten geh\u00f6rte zur Anlage der Hatschepsut auch ein Taltempel mit Aufweg, von dem allerdings nichts mehr erhalten ist. Auch von den Stationskapellen und dem Torbau sieht man nichts mehr.\r\n\r\nMan betritt die Anlagen von Osten her. Die meisten Besucher steigen auf dem Busparkplatz aus ihrem Fahrzeug und werden durch das Ticket-Office und einem modernen Empfangssaal, in dem auch ein Modell des Tempels besichtigt werden kann, auf den Vorhof geschleust und k\u00f6nnen von dort zu Fu\u00df \u00fcber den gro\u00dfen antiken Hof zu den Terrassen hinauf gehen. \r\nVon vorn betrachtet dominieren die Frontfassaden der Terrassen mit ihren Pfeilervorhallen. Monumentale Rampen f\u00fchren von Terrasse zu Terrasse. Insgesamt sind es drei Terrassenebenen. Die \u00fcberaus faszinierenden und besichtigungsw\u00fcrdigen Reliefdarstellungen befinden sich an den W\u00e4nden der Pfeilerg\u00e4nge und in den oberen Kapellen des Heiligtums.\r\n\r\nDer erste Portikus bzw. Pfeiler-\/ S\u00e4ulengang ist in zwei Teile geteilt, die von der Rampe zur n\u00e4chsten Etage unterbrochen sind. An den Innenw\u00e4nden des Portikus sind zahlreiche Reliefs erhalten, zum Teil sogar noch mit Resten der farblichen Dekoration. S\u00fcdlich (links) der Rampe sind besonders hervorzuheben die interessanten Darstellungen zu den Obelisken der Hatschepsut. Die K\u00f6nigin hatte in Karnak zwei gro\u00dfe Obelisken errichten lassen. Der Transport und die Weihung der Obelisken werden in den Szenen bildlich dargestellt. \r\n\r\n\u00dcber die erste Rampe gelangt man auf die n\u00e4chste Terrassenebene. Hier hat man nicht nur wieder eine beeindruckende Pfeilerhalle vor sich sondern auch, am s\u00fcdlichen Ende, die Front der Hathorkapelle und am n\u00f6rdlichen Ende die gro\u00dfe Kapelle des Anubis, dem Gott der Totenwelt und Einbalsamierung. An den W\u00e4nden der s\u00fcdlichen Pfeilerhalle faszinieren die Darstellungen zur ber\u00fchmten Expedition nach Punt, einem exotischen Land, von dem man annimmt, dass es entweder im zentralen Afrika (am Viktoria-See) oder aber an der K\u00fcste des s\u00fcdlichen Roten Meeres oder noch weiter s\u00fcdlich am Golf von Aden an der K\u00fcste Somalias gelegen haben soll. Aus diesem Land brachte die Schiffsexpedition allerlei exotische Dinge mit, darunter viele Tiere. Die Gaben wurden von der K\u00f6nigin Hatschepsut dem Amun geweiht und dessen Tempel gestiftet. Von links nach rechts wird der Verlauf der Expedition geschildert. Zun\u00e4chst werden die Gaben der Einheimischen geschildert und auch ein Einblick in das Leben jener Afrikaner geboten: es sind n\u00e4mlich Rundh\u00fctten auf Stelzen gezeigt, wie sie noch heute bei traditionellen zentralafrikanischen St\u00e4mmen in der oberen Nilregion anzutreffen sind. Dann wird das Beladen der Schiffe thematisiert und die R\u00fcckkehr nach \u00c4gypten. Schlie\u00dflich wird gro\u00df und breit die Weihung der Tributgaben an Amun von Karnak behandelt. In der Halle n\u00f6rdlich der Rampe sind wichtige Szenen der g\u00f6ttlichen Legitimation der K\u00f6nigin zu erkennen: so zum Beispiel ihre Kr\u00f6nung durch die G\u00f6tter und die heilige Geburtsszene. Auch in der Anubiskapelle werden an den W\u00e4nden Szenen zur Gottrolle der K\u00f6nigin gezeigt. Sie steht zusammen mit Anubis, Osiris und Re-Harachte, sie \u00fcberreicht Amun-Re und Anubis Opfergaben. Leider sind ihre Darstellungen h\u00e4ufig zerst\u00f6rt. Derweil sieht man an der Nordwand der Kapelle Thutmosis III. bei Kulthandlungen f\u00fcr Sokar, einem alten Totengott. Die inneren R\u00e4ume und Nischen der Kapelle sind f\u00fcr Touristen leider nicht zug\u00e4nglich. Sch\u00f6ne Darstellungen gibt es auch in der Kapelle der Hathor am S\u00fcdende. Auch hier ist nur der Bereich des Vestib\u00fcls und der S\u00e4ulenhalle zu besichtigen. Die inneren R\u00e4ume sind f\u00fcr Besucher mit einem Gittertor verschlossen. An den W\u00e4nden der Halle achte man besonders auf Darstellungen der K\u00f6nigin im Beisein der Gottheiten Amun und Hathor, die auch in Gestalt einer Kuh auftritt. Auch die Parade der Soldaten und Krieger mit ihren Nilschiffen an der Nordwand ist sehenswert.\r\n\r\nSchlie\u00dflich gelangt man \u00fcber eine zweite gro\u00dfe Rampe auf das oberste Stockwerk. Hier besteht die Frontfassade wieder aus einem Pfeiler- und S\u00e4ulen-Portikus. Durch eine T\u00fcr in der Mitte kommt man in einen von ehemals \u00fcberdachten S\u00e4uleng\u00e4ngen umgebenen Hof. An der R\u00fcckwand des westlichen S\u00e4ulengangs befinden sich Nischenvertiefungen in der Wand, die f\u00fcr k\u00f6nigliche Statuen gedacht waren. Links und rechts zweigen Kapellen ab, die heute jedoch verschlossen sind. Und zwar handelt es sich an der S\u00fcdseite um die k\u00f6niglichen Totenkapellen der Hatschepsut sowie an der Nordseite um eine weitere Seitenkapelle des Amun, um einen versteckten Sonnenhof mit Altar f\u00fcr Re, dem Sonnengott, und einer weiteren kleinen Nische f\u00fcr Anubis. Ebenfalls dem Besucher verschlossen ist das Allerheiligste, das auf mittlerer H\u00f6he in die Felswand f\u00fchrt. Dort befinden sich ein Barkensanktuar f\u00fcr die Barkens\u00e4nfte des Amun und ein Kultbildraum mit Seitennischen. Hier wurde bei jedem Talfest die Statue des Amun f\u00fcr eine Nacht abgestellt. \r\n\r\nHinter der Felswand von Deir el-Bahari liegt das Tal der K\u00f6nige. Das Grab der Hatschepsut liegt tief verborgen im Fels auf der anderen Seite des Massivs und weist in die Richtung ihres Totentempels.\r\n","image":"\/docs\/_sizes\/614\/200\/100\/user\/1009\/_img\/20170428095248_2a5c52cf70b4e679d6b03cb7ab33bde0\/p1010317.JPG","title":"Tempel der Hatschepsut ","country":"\u00c4gypten","region":"Ober\u00e4gypten"}],"startLongitude":32.6077331,"startLatitude":25.7372598,"zoom":17}